Nach einer erfolgreichen Auftaktveranstaltung im März stand unserer Meinung nach in der zweiten Auflage der Wandlitzer Wirtschaftsgespräche gleich eines der wichtigsten Themen auf der Agenda – die lokale Ernährung in unserer Gemeinde.
Unserer Einladung folgten Mitte Juni knapp 30 neugierige Teilnehmer und Teilnehmerinnen, unter denen wir viele neue Gesichter begrüßen durften.
Zum anfänglichen Networking konnte ein kleines Arrangement Wandlitzer Produkte genossen werden. So gab es zum Brot vom Backwarium Frisches von Lookes Feld sowie Aufstriche aus der Klosterfelder Senfmühle – abgerundet mit Landbier aus dem Brauhaus Wandlitz. An dieser Stelle möchten wir uns nochmals bei allen Unterstützern bedanken.
Nach der kleinen kulinarischen Einleitung startete Jens Looke unsere gemeinsame Reise über sein Feld. Auf einer Fläche von 12.000 m² baut er saisonal über 150 verschiedene Sorten Bio-Gemüse an.
Ui, was so aus knapp 300.000 Keimlingen alles entsteht
An der ersten Station – der „Salattheke“ – gab es Einblicke in die Geschichte seines Ökolandbaus sowie in die Herausforderungen unter den regionalen Böden und klimatischen Bedingungen. „Es ist noch einiges zu tun, bis die optimalen Parameter wie zum Beispiel der Humusgehalt erreicht sind.“ Die sukzessive Aufwertung des Bodens ist notwendig, da die Flächen im Jahr 2017 als Brache übernommen wurden.
Die Reise führte uns anschließend am Erhaltungsanbau vorbei, bei dem alte Landsorten aus der Gendatenbank kultiviert werden – mit dem Zweck, neues Saatgut zu erzeugen und die Sorten somit wieder langfristig zu etablieren.
Bei den Foliengewächshäusern sprach Jens Looke über sein persönliches Ziel, das regionale Gemüse für den Endverbraucher erlebbar zu machen. Eines seiner wichtigstes Anliegen ist es, das Gemüse so frisch wie möglich anzubieten, daher wird ein Großteil der Produkte frisch für jeden Kunden geerntet.
Nun standen wir in den klassischen Tunneln inmitten von Tomaten, Gurken und Auberginen. Wie auch schon zuvor gab es wieder die erfreuten Ausrufe, wie „Ach, du hast auch Auberginen und Wassermelonen!“ zu hören. In der Tat Sorten, deren Anbau nicht zwangsläufig in Wandlitz zu vermuten wäre.
Zum Abschluss der Führung stellte Jens Looke uns den berühmten Champagner-Roggen vor und beantwortete allerhand Fragen. In diesem Zusammenhang kamen wir dann auch auf die „Abers“ zu sprechen.
Prima, wir sind also kurz vor der „Selbstversorgung“?
Um es vorwegzunehmen, wir sind noch meilenweit davon entfernt, dass wir in Wandlitz die Selbstversorgung mit Grundnahrungsmitteln erreichen. Denn bei all dem Einsatz, der Vielfalt und den Erträgen können saisonal nur 350-400 Haushalte durch den Ökolandbau Looke ernährt werden.
Ernüchterung tritt ein, die jedoch umgehend aufmunternden Beispielen weicht, als der berühmte Champagner-Roggen wieder zur Sprache kam. Dieser wird über einen kleinen Umweg zum Mahlen im Spreewald durch lokale Bäckereien, wie zum Beispiel dem Backwarium, verarbeitet und in Form von Brot und anderen Teigwaren ganzjährig angeboten.
Lasst uns den lokalen Ernährungs-Fußabdruck vergrößern!
Im Rahmen des Get-togethers kam mehrfach die Frage auf, in welchem Umfang bereits lokale Einrichtungen wie Schulen, Kindertagesstätten oder Gastronomie hiesig angebautes Gemüse bzw. Lebensmittel beziehen.
Leider ist die Durchdringung nicht ganz so, wie viele es erwartet haben bzw. es sich wünschen würden. In der Runde kamen hierfür etliche Gründe und Beispiele zur Sprache, warum es eben ist, wie es ist… wenngleich die einhergehenden Vorteile regionaler Bezugsquelle offensichtlich sind: höchste Qualität, faire Bedingungen und Nachhaltigkeit dank kurzer Transportwege.
Ausblick
Wir sind froh, über die bisherige Resonanz zu den Wandlitzer Wirtschaftsgesprächen und wollen das Format kontinuierlich weiterentwickeln. Hierfür planen wir in der nächsten Ausgabe einen aktiven Networking-Part, bei dem auch der Spaß nicht zu kurz kommen soll. Also lasst euch überraschen und schaut im Oktober vorbei!
Save the Date
Die dritte Runde der Wandlitzer Wirtschaftsgespräche findet am 11. Oktober 2023 bei der „Porzellanmanufaktur Frank Ludwig“ statt.
Wenn ihr Interesse am Format habt, selbst Ausrichter werden oder spannende Ideen einbringen wollt, meldet euch gern bei Andreas vom local:work.
+++ Infos zu den Wandlitzer Wirtschaftsgesprächen +++
Mit den „Wandlitzer Wirtschaftsgesprächen“ wollen wir ein Format initiieren, bei dem wir Unternehmen mit Bezug zu unserer wunderschönen Gemeinde Wandlitz zusammenbringen und vernetzen möchten. Wir merken alle, wie wichtig der lokale Fußabdruck und ein lokales Netzwerk mittlerweile geworden sind. Also geben wir der hiesigen Wirtschaft ein Gesicht!
Neben den klassischen Netzwerkeffekten wollen wir pro Termin einem lokal-ansässigen Unternehmen die Möglichkeit geben, uns seine Tätigkeitschwerpunkte in seinen Räumlichkeiten vorzustellen. Abrunden möchten wir die Veranstaltung durch einen themenbezogenen Austausch, bei dem wir voneinander lernen, denn uns bewegen im Moment oft dieselben Fragestellungen.
Wir wollen dieses Jahr drei Ausgaben der Wirtschaftsgespräche organisieren, um dann zu entscheiden, ob wir diese quartalsweise weiterführen bzw. inhaltlich nachschärfen, damit ein positiver Effekt für die Teilnehmenden entsteht.
Eine Teilnahme ist vollkommen unverbindlich, dennoch unser Wunsch: Bringt Euch ein, teilt Eure Gedanken und gestaltet mit!