Für die dritte Ausgabe der Wandlitzer Wirtschaftgespräche öffnete Frank Ludwig die Türen seiner Porzellanmanufaktur und gab uns spannende Einblicke in die traditionelle Handwerkskunst.
Knapp 30 Personen folgten Mitte Oktober 2023 unserer Einladung nach Schönerlinde und wurden am Ende mit einem äußerst abwechslungsreichen Programm belohnt. Unter den Gästen durften wir sowohl Herrn Skudelny als Geschäftsführer der Barnimer Wirtschaftsförderung (kurz: WITO) als auch Herrn Ziemke vom Barnimer Mittelstandshaus (BMH) begrüßen.
Die überregionale Vernetzung wurde von den Teilnehmenden der ersten Ausgaben explizit gewünscht, weshalb wir ab sofort wichtige Partner und Institutionen jenseits der Gemeindegrenzen aktiv zu einer Teilnahme ansprechen.
Zu Beginn der Veranstaltung starteten wir erstmalig mit einem Speed Networking. An drei Stehtischen konnten die Teilnehmer einander kennenlernen und sich über aktuelle Themen austauschen.
Design trifft Handwerk – Porzellanmanufaktur Frank Ludwig
Nach dem Netzwerken führte uns Frank Ludwig durch seine Manufaktur. Auf dem Rundgang folgten wir den einzelnen Schritten, wie aus einer Idee, einer ersten Skizze am Ende ein Produkt von hoher gestalterischer und handwerklicher Qualität entsteht. Ein optisches und haptisches Erlebnis, die gezeichneten Entwürfe einerseits zu sehen und gleichzeitig, diese Gefäße aus Porzellan, mit teils bereits prämiertem Design, in der Hand halten zu können!
Als Diplom – Designer, Absolvent der renomierten Kunsthochschule Berlin – Weißensee, entwickelt und produziert Frank Ludwig seit Mitte der 90er Jahre formschöne, klare und auf das Wesentliche reduzierte Stücke aus feinem Porzellan. „Er sei ein Mann der Serie“, erklärte er uns, „in der Serie entscheidet sich die Qualität eines Produktes, zeigt sich ob die Gestaltung wirklich zeitlos ist und ob sie auch über einen längeren Zeitraum in hoher Qualität zu fertigen sei“. Einige, der in der Manufaktur gefertigten Stücke, sind bereits seit über zwanzig Jahren im Programm, wie zum Beispiel die Tassen mit dem kreisrunden Henkel oder der Kaffeepott „Addition“.
Seine Entwürfe seien für Menschen, die alle schon eine Tasse besitzen, die sich von außergewöhnlichem Design begeistern lassen, die sich mit schönen Dingen umgeben um damit Momente der Ruhe und Besinnung zu genießen.
Beim keramischen Formenbau angekommen konnten wir uns am Beispiel eines Henkels, der von Hand aus Gips geschnitzt und gerade abgeformt wurde, vom Aufwand überzeugen, der nötig ist um diese Produkte in Porzellan und in Serie zu fertigen. Auf die Frage, in welchen Stückzahlen denn hier produziert werde, schmunzelte er und und nannte eine Spanne von einem Einzelstück, von kleinen Serien bis 500 Stück und bis zu zweitausend Stück umfassende Kleinserien. Als Beispiele nannte er die Tasse mit der Wurst für den Konnopke – Imbiss an der Schönhauser Allee und einen Glühweinbecher für die Firma Remondis.
Einer seiner spannendsten Aufträge war aber die Anfertigung der Figurengruppe „Witness“, für Mona Hatoum. Wie er nur anhand von Fotos die Figuren erstellte, davon die mehrteiligen Gießformen anfertigte und jede einzelne Figur aus den vielen Einzelteilen fertigte – garnierte. Es war diese besondere, völlig entspannte und uneitle, weltberühmte Frau, die diese Zusammenarbeit so bemerkenswert machte!
Die Herausforderungen des Kunsthandwerks in Wandlitz
Zum Abschluss der gut 30-minütigen Führung kam natürlich noch die aktuelle Situation des Kunsthandwerks (in Wandlitz) zur Sprache.
Die anwesenden Kunsthandwerkler/innen zeichneten ein ähnliches Bild. Die deutlich gestiegenen Kosten bei zeitgleicher Kaufzurückhaltung der Kunden spannen die Situation gerade an. Als Beispiel führte Frank Ludwig den Sprung der Energiepreise an, wodurch ein Brennvorgang schnell hundert Euro kosten kann.
Als zweite Problemstelle wurden die fehlenden Gewerbeflächen in der Gemeinde genannt, sowohl für ein Atelier als auch für die Präsentation und den Verkauf der Werke.
Ebenso erweckte der Eindruck, dass es der Verwaltung an einem übergreifenden und in sich schlüssigen Konzept für das Kunsthandwerk innerhalb der Gemeindegrenzen fehle.
Taten fordert Frank Ludwig, künstlerische Wettbewerbe, Symposien, Ausschreibungen für Künstler unserer Gemeinde oder Gemeinschaftsausstellungen über die Gemeindegrenzen hinaus. Organisiert und initiiert nicht nur vom Kulturamt, nein besser durch das Wirtschaftsamt. Kunst ist ein wichtiger Faktor der – gefühlten – Lebensqualität in einer Gemeinde! Es heißt nicht ohne Grund Kreativ-Wirtschaft – so Ludwig ausführend.
Positiv wurden hier die Kunstmärkte im/am Goldenen Löwen angeführt, wenngleich die zeitliche Lage als nicht ganz optimal galt.
Das Highlight des Abends
Als wir in den letzten Agendapunkt starteten kam Frank noch mit dem Highlight des Abends um die Ecke. Alle Anwesenden bekamen von ihm einen persönlichen „Event-Becher“ mit exklusivem, individualisiertem Design. Übrigens auch eines der Angebote der Porzellanmanufaktur: Werbetassen mit Ihrem Firmenlogo Design.
Im abschließenden Get-togehter wurden bis spät in den Abend die Gespräche aus dem Networking fortgesetzt. Auch Herr Skudelny von der WITO hatte für die Anliegen und Fragen bis zum Ende ein offenes Ohr. Kurzer Ausblick auf die nächste Ausgabe: Einige dieser Anliegen nehmen wir direkt auf.
Die vielen positiven Rückmeldungen zu unserer Planung und dem Engagement möchten wir hier nicht außen vorlassen. Wir bedanken uns sogleich bei euch, dass ihr Teil der Wirtschaftsgespräche seid und euch bei jeden Termin intensiv einbringt.
Ausblick
Die bisherige Resonanz ist überwältigend. In den ersten drei Ausgaben durften wir zusammen knapp 70 Teilnehmende aus den verschiedensten Branchen begrüßen – darunter Selbstständige, KMUs bis zu einem der größten Arbeitgeber der Gemeinde. Wir nehmen euren Impuls der letzten Veranstaltung auf und haben beim nächsten Speed Networking einen stringenteren Blick auf die Uhr. Außerdem werden wir in der kommenden Ausgabe erstmalig einen themenspezifischen Impulsvortrag einplanen.
Save the Date
Die 4. Wandlitzer Wirtschaftsgespräche finden am 7. März 2024 im Jagdhotel am Strehlesee (OT Prenden) statt.
Wenn ihr Interesse am Format habt, selbst Ausrichter werden oder spannende Ideen einbringen wollt, meldet euch gern bei Andreas Kinski vom local:work.
+++ Infos zu den Wandlitzer Wirtschaftsgesprächen +++
Mit den „Wandlitzer Wirtschaftsgesprächen“ startete im März 2023 ein Format, bei dem wir Unternehmen mit Bezug zu unserer wunderschönen Gemeinde Wandlitz zusammenbringen. Wir merken alle, wie wichtig der lokale Fußabdruck und ein lokales Netzwerk mittlerweile geworden sind. Also geben wir der hiesigen Wirtschaft ein Gesicht!
Zu jeder Ausgabe stellt sich ein lokal-ansässiges Unternehmen in seinen Räumlichkeiten vor. Das persönliche Netzwerken ist ebenfalls fester Bestandteil. Abgerundet wird die Veranstaltung durch einen themenbezogenen Austausch, bei dem wir voneinander lernen – denn uns bewegen im Moment oft die selben Fragestellungen.
Wir versuchen bei der Auswahl der Themen und Gastgeber einen möglichst großen Querschnitt unserer Gemeinde abzubilden. In den ersten Ausgaben stand das Arbeiten in Wandlitz (Gastgeber local:work), die lokale Ernährung auf Jens Looke’s Feld sowie das Kunsthandwerk (Porzellanmanufaktur Frank Ludwig) auf der Agenda.
Eure Teilnahme ist vollkommen unverbindlich, dennoch unser Wunsch: Bringt Euch ein, teilt Eure Gedanken und gestaltet mit! Informationen und Kontakt: www.local-work-wandlitz.de